Wir sind auf einer Reise. Auf einer Reise in unser Inneres, einer Erkundung unseres Selbst. Es ist eine Reise der reinen Beobachtung, der höchst subjektiven Erfahrungen und Erkenntnisse über eine der spannendsten Fragen überhaupt: Was sind wir?
Wir berichten hier, was wir über die Beschaffenheit unseres Bewusstseins gelernt haben.
Und darum soll es in diesem Artikel gehen: Das Ich, das Du, das Bewusstsein. Denn wenn wir einmal von den Theorien der verschiedenen Schichten des Bewusstseins ablassen, uns mal nicht um die Ideen des wahren oder gar des göttlichen Selbst kümmern, sondern einfach mal frei und objektiv beobachten, dann stellen wir erstaunt fest: da muss es abseits dessen, was wir in diesem Bericht salopp „Wachbewusstsein” nennen wollen, noch etwas anderes geben. Und der Schlüssel zu dieser Beobachtung ist es, einfach zuzuhören, seiner Intuition auf die Finger zu schauen, sie auch mal ins Extrem zu treiben. Wir sind diesen Weg gegangen und wollen an dieser Stelle berichten.
Doch fangen wir mal ganz von vorn an. Genauer gesagt Mitte der 1990er-Jahre. In den USA wurden Informationen offengelegt, dass die CIA und der Militärapparat gemeinsam mit dem Stanford Research Institute über 20 Jahre an etwas geforscht haben, was sie „Remote Viewing” nannten und das sich mit „Fernwahrnehmung” übersetzen lässt. Dabei handelt es sich um eine Methode, um Informationen über einen beliebigen Ort extrasensorisch (also ohne den Einsatz der physischen Sinne) zu erlangen. Und das zeitunabhängig, was nichts anderes bedeutet, als dass sich der Ort in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft „viewen” lässt. Eine klassische PSI-Fähigkeit also. Und wer den Film „Männer, die auf Ziegen starren”, mit George Clooney in der Hauptrolle kennt, erinnert sich vielleicht an die Einblendung zu Beginn des Films, dass in diesem Film mehr Wahrheit steckt, als man denkt. Nun, eine Anspielung auf das Remote Viewing Programm des US-Geheimdienstes.
Und auch wenn der offizielle Bericht von damals der Fernwahrnehmung eine Wirkungslosigkeit bescheinigte, griffen private Gruppen dieses Thema auf. Nicht zuletzt auch, weil ehemalige Remote Viewer der Armee begannen, Zivilisten auszubilden. Im Jahr 1996 kam Remote Viewing nach Deutschland. Und hier sind wir, Marie und Timo, leidenschaftliche Remote Viewer und Ausbilder in diesem Bereich, mit diesem Erfahrungsbericht.
Bauchgefühl und Intuition
Wie also fühlt man sich beim „Viewen”, wenn wir nun einen Ort beschreiben, den wir noch nie gesehen haben, der vielleicht tausende von Kilometern entfernt ist und den wir in der Vergangenheit oder in der Zukunft beschreiben wollen? Die Antwort ist recht einfach: Man fühlt sich ganz gewöhnlich. Wir „Viewer” sind während einer Remote Viewing Session weder in Trance noch von einem Dämon besessen. Wir sind einfach. So wie immer. Natürlich konzentriert bei der Sache. Aber ob wir das Nachbarzimmer viewen, oder den Mond, ob wir den Ort in der Gegenwart oder Millionen Jahre in der Vergangenheit anpeilen: Es macht keinen Unterschied. Wir bekommen beim Viewen Eindrücke davon, wie es am Ort aussieht, ohne zu wissen, was das für ein Ort ist. Diese Eindrücke lassen sich wohl am besten mit dem „Bauchgefühl” oder der Intuition gleichsetzen. Zuerst haben wir sensorische Eindrücke wie Farben, Geräusche, Oberflächen. Dann kommen dimensionale Eindrücke dazu und wir merken etwa, wenn dort etwas groß, klein, beweglich oder statisch ist. Im weiteren Verlauf der Session bekommen wir Eindrücke von Lebewesen, die am Ort sind. Sowohl was sie tun und denken, als auch was überhaupt dort passiert. Egal was wir nun auch beschreiben mögen, es fühlt sich in der Regel an wie: „Ich habe den Eindruck, dort ist …”. Viele unserer Schüler wundern sich nach dem ersten Mal, dass man sich so „normal” fühlt.
Der Verstand spielt eine entscheidende Rolle
Woher aber kommen diese Eindrücke? Das ist schwer zu beantworten. Fangen wir anders an: wenn Eindrücke in das Wachbewusstsein des Viewers kommen (er sich der Eindrücke also bewusst wird), sind sie sehr subtil, sie kommen auf so sanften Pfoten daher, dass man buchstäblich aufpassen muss, dass man sie nicht übersieht. Es kommt oft genug vor, dass sich der Viewer nach der Session erinnert, einen Eindruck gehabt zu haben, den er aber während der Session nicht bewusst wahrgenommen hat. Der Verstand spielt beim Viewen eine ganz entscheidende Rolle: Wenn wir als Viewer die Eindrücke bekommen, dass da etwas „wellig”, „blau” und „in der Sonne glänzend” ist, denken wir sofort an das Meer und dichten eventuell noch einen Sandstrand hinzu. Der letzte Besuch am Meer war schließlich in Sankt Peter-Ording und ist uns in guter Erinnerung geblieben. Schon ist die Session auf falschen Wegen, denn der zu beschreibende Ort war ein Haus mit blauen Dachziegeln im Sonnenschein, und das mitten in Deutschland. Der Verstand ist also etwas, das ständig die Eindrücke bewertet, Erinnerungen hervorholt, analysiert und uns sagt, um was es sich handeln muss. Das kann man als Viewer auch gar nicht verhindern, wir versuchen lediglich, damit umzugehen. Das klappt mit Übung deutlich besser als zu Beginn der Ausbildung, da es zunächst gilt, zwischen Verstand und Eindrücken unterscheiden zu lernen. Der Verstand ist übrigens der Grund, warum wir als Viewer nicht wissen dürfen, was wir beschreiben, weil uns der Verstand sonst ständig dazwischenredet, wie es dort auszusehen hat. Die still daherkommenden Eindrücke haben dann nur noch wenige Chancen, wahrgenommen zu werden.
Verstand und Wachbewusstsein
Wir können also aus unserer Beobachtung heraus zwei wesentliche Bausteine unseres Bewusstseins festhalten: der Verstand und das Wachbewusstsein. Nichts Neues so weit. Nähern wir uns der Frage, woher die Eindrücke beim Remote Viewing kommen. Wenn uns jemand fragt, wie es bei uns im Kühlschrank aussieht, dann stehen wir (sofern gewillt) auf, gehen in die Küche, öffnen den Kühlschrank und sehen den Salat, die Tomaten, Pizza von gestern und die flackernde Innenbeleuchtung. All das ist eine bewusste Handlung. Unser Körper wie unser Verstand sind involviert, wir erleben bewusst den Weg zum Kühlschrank, nehmen bewusst wahr, wie wir ihn öffnen und hineinschauen. Beim Remote Viewing ist das anders. In einer Session nehmen wir zu Beginn erst mal nur einfache sensorische und dimensionale Eindrücke wahr. Tauchen wir weiter in die Session ein, passiert Folgendes: Wir haben das Gefühl, mitten im Zielgebiet zu sein. Wir beginnen, die Dinge dort in Relation zu uns wahrzunehmen. Wir spüren, da ist etwas links von uns, und das Objekt vor uns ist viel größer, als ich es bin. Auch wenn es unerwünscht ist (weil man Gefahr läuft, die Kontrolle zu verlieren), kann man dieses „Vor-Ort”-Sein so intensivieren, dass man die physische Umgebung, in der man gerade die Session macht, vergisst. Es ist dann wie ein intensiver Tagtraum. Der Unterschied zur obigen Geschichte, in der wir aktiv zum Kühlschrank gehen, ist der, dass wir den Prozess des dort Hingehens nicht bewusst erleben. Es ist vielmehr so, als würde uns jemand erzählen, wie es im Zielgebiet ist, bis sich vor unserem inneren Auge die Szene verschwommen aufbaut.
Diesen „Jemand” beschreiben amerikanische Militärviewer gern mit „subconscious mind”, übersetzt also so viel wie „Unterbewusstsein”. Dieser Begriff aus der Psychologie ist allerdings im Prinzip vorbelastet, und ein Psychologe würde hier sicher Einspruch dagegen einlegen. Da wir keine Psychologen sind und dieses Minenfeld gern umgehen möchten, bezeichnen wir diesen Teil unseres Bewusstseins stattdessen wertneutral als das „Unbewusste”. Spirituelle Leser mögen eine andere Bezeichnung dafür haben, aber letztlich bleibt es eben nur eine Bezeichnung.
Eigenschaften des Unbewussten
Wenn man sich mit seinem Unbewussten beschäftigt, stellen wir ganz erstaunliche Eigenschaften fest.
Zunächst einmal hat das Unbewusste Zugriff auf sämtliche Informationen (und Wahrscheinlichkeiten), raum-und zeitunabhängig. Sonst würde Remote Viewing nicht funktionieren. Hier sehen wir starke Parallelen zum Ansatz des niederländischen Nahtodforschers und ehemaligen Kardiologen Pim van Lommel, nach dessen Theorie das Bewusstsein nicht-lokal und in einem nicht-lokalen Raum angesiedelt ist. Die Bezeichnung „nicht-lokal” bedeutet nichts anderes wie „raum-und zeitunabhängig”. Wir kommen weiter unten darauf zurück, wenn wir uns eine wissenschaftliche Theorie hierfür genauer ansehen.
Das Unbewusste kann mit uns mithilfe einer festen Zeichensprache kommunizieren. Remote Viewer nennen das Ideogramm, was letztlich ein Krakel auf einem Blatt Papier ist. Dabei enthalten Ideogramme feste Muster wie Schleifen, gerade Linien, Ecken und Kanten, wobei bei einem erfahrenen Viewer ein bestimmter Linienzug für einen bestimmten Aspekt im Zielgebiet steht. Zeichnet der Viewer beispielsweise eine Schleife nach oben, kann das bedeuten, dass Lebewesen am Zielort sind. Das Unbewusste weist also eine gewisse Intelligenz auf.
Die Intelligenz des Unbewussten zeigt sich auch darin, dass es selbst mit komplexesten Fragestellungen umgehen kann. Zum Beispiel wie mit der Aufgabe: „Beschreibe einen Eisbären in der Arktis, wenn der DAX innerhalb der nächsten 6 Monate steigt, oder aber ein Kamel in der Sahara, wenn der DAX innerhalb der nächsten 6 Monate fällt”. Das Unbewusste ist in der Lage, das Konzept DAX zu interpretieren (obwohl es sich genau genommen um ein Gedankenkonstrukt handelt; es gibt keinen Ort, der den DAX physikalisch repräsentieren würde). Es versteht darüber hinaus, was es bedeutet, wenn der DAX steigt oder fällt, hat einen Bezug zu der Definition von „6 Monaten” und kann in Abhängigkeit davon den entsprechenden Ort beschreiben. Eine erstaunliche Leistung!
Das Unbewusste ist in der Lage, auf das Zielgebiet zu reagieren. Nicht nur, dass es sich auf die spannendsten Aspekte vor Ort konzentriert, es übermittelt uns die Informationen meist völlig wertneutral, agiert manchmal aber auch mit Witz und Ironie. Es kann zudem mit den Dingen vor Ort interagieren.
Das Unbewusste kann mit hypothetischen Fragestellungen umgehen, beispielsweise: „Angenommen ich nehme das Jobangebot an, beschreibe, wie es mir in 6 Monaten beruflich geht.” Das Unbewusste kann also etwa mit verschiedenen Zukunftsszenarien (Wahrscheinlichkeiten) umgehen.
Die Liste ließe sich fortsetzen. Doch worauf wir hinauswollen: Das Unbewusste hat alle Informationen raum- und zeitunabhängig verfügbar, es ist intelligent und es kann mit uns auf sehr konkrete Art kommunizieren. Wer jetzt keine Gänsehaut bekommt, der sollte diesen Satz noch einmal lesen.
Physikalische Erklärungsversuche
Was sagt die Forschung dazu? Zuerst einmal: die Mainstream-Wissenschaft schweigt darüber. Es kann nicht sein, was nicht sein darf. Allerdings kommt Remote Viewing gerade aus dem Wissenschaftsbetrieb. Doch wie genau es funktioniert, wissen wir bis heute nicht. Man kann versuchen, das nicht-lokale Unbewusste und Remote Viewing durch Quantenphysik zu erklären (etwa durch Verschränkungseffekte), jedoch führt dieser Ansatz unserer Einschätzung nach ins Leere. Er erklärt nicht, wie wir reine Gedankenkonstrukte wie den DAX viewen können, da die Quantenphysik Bewusstsein und Information nicht miteinschließt. Die Quantenphysik ist sicher auf einem guten Weg, aber sie ist allem Anschein nach unvollständig. Einen besseren Ansatz bietet hier die Physik des Burkhard Heim.
Heim (1925-2001) war ein deutscher Physiker. Durch einen Unfall mit Sprengstoff im Jahre 1944 verlor er beide Hände, sein Augenlicht und wurde schwerhörig. Ein Chemie-Studium konnte er aufgrund seiner Behinderung nicht durchführen, so machte er sein Diplom in Physik. Einer seiner Mentoren war Carl Friedrich von Weizsäcker. Heims Lebenswerk war die Arbeit an einer einheitlichen Feldtheorie. In seiner Mathematik entdeckte Heim zwei zusätzliche Dimensionen, die über die Zeit in den 3-dimensionalen Raum eingriffen. Laut seiner Theorie wirken die beiden Zusatzdimensionen organisatorisch auf die Vorgänge im 3D Raum, da in ihnen alle potenziellen Verwirklichungen als Konzepte hinterlegt sind. Später wurde seine Theorie auf 12 Dimensionen erweitert. Das Wunderbare an seinem Ansatz: Heim verortete das Bewusstsein in diesen Zusatzdimensionen. Wie Illobrand von Ludwiger ausführt, lassen sich mit der Heim’schen Theorie PSI Phänomene erklären. Auch Remote Viewing wird damit erklärbar. Heim ist es damit gelungen, die geistige Welt der Information, des Sinns und der Bedeutung und deren Wechselwirkung mit der 4-dimensionalen Raumzeit aus Sicht eines Physikers zu beschreiben. Theorien, wie die des nicht-lokalen Bewusstseins im nicht-lokalen Raum von Pim van Lommel, oder die Interwelt von Ulrich Warnke, beleuchten diese verborgene Welt von philosophischen Standpunkten, Heim vom physikalisch/mathematischen. Durch seine Behinderung konnte Heim nie am regulären Wissenschaftsbetrieb teilnehmen, sodass seine Forschungen bis heute ein Schattendasein fristen.
Das Gehirn ist zeitlos
Auch aus anderer Sicht gibt es spannende Einblicke in das Remote Viewing. Manfred Jelinski (Remote Viewing Ausbilder seit Ende der 1990er Jahre) schaute gemeinsam mit dem Forscher Günter Haffelder in die Gehirne von Viewern während einer Session. Zur Anwendung kam hier ein „EEG-spektralanalytisches Messverfahren”. Ergebnis: Die Bewusstseinsprozesse von Wachbewusstsein und Unbewusstem lassen sich direkt im Gehirn identifizieren. Während die analytischen und logischen Arbeitsschritte während der Session eher linkshemisphärischen Hirnarealen zugeordnet werden konnten, waren die Prozesse des Unbewussten (also das Sammeln von Eindrücken) eher in rechtshemisphärischen Gehirnbereichen angesiedelt. Eine der spannendsten Erkenntnisse der deutschen Forschung zu Remote Viewing. Ähnliche Experimente wurden in den USA gemacht. Dort hat man zudem festgestellt, dass es im Gehirn keinen Unterschied macht, ob man eine Session auf vergangene oder zukünftige Ereignisse macht. Aus der Sicht der Hirnforschung scheint fast so, als würde man sich an die Zukunft erinnern, was andere Fragen nach der Beschaffenheit der Zeit aufruft. Wenn das Bewusstsein (oder das Unbewusste) aber tatsächlich nicht-lokal ist, dann ist Zeit nicht das, was wir glauben, was sie ist.
Wie man es auch dreht und wendet: Unser Bewusstsein bleibt ein grandioses Mysterium, dem wir dank Remote Viewing ein Stück näher gekommen sind. Dieser Erfahrungsbericht hier ist sicher nicht das Ende der Fahnenstange der Erkenntnis. Er lässt aber erahnen, auf welch fantastischen Pfaden wir wandeln, lassen wir uns auf diese (aus unserer Sicht) bedeutendste Frage unserer Zeit ein: Der Frage danach, was wir sind.
Kontakt:
Marie Priebusch und Timo Féret
www.into-the-matrix.de